KfW-Analyse: Unternehmensnachfolge-Planungen werden konkreter

Die Rückzugsplanungen mittelständischer Unternehmerinnen und Unternehmer in Deutschland nehmen Fahrt auf, wie das aktuelle Nachfolge-Monitoring Mittelstand von KfW Research zeigt. Allein bis zum Ende des laufenden Jahres 2024 planen demnach rund 224.000 Inhaber und Inhaberinnen im Mittelstand ihren Rückzug und streben dabei an, das Unternehmen in die Hände eines Nachfolgers oder einer Nachfolgerin zu legen. Das entspricht sechs Prozent aller 3,81 Mio. kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland.

Erfreulich sei gemäß KfW-Analyse, dass so viele nachfolgesuchende Unternehmen wie noch nie im Nachfolgeprozess bereits weit vorangeschritten sind: 41 Prozent (92.000) von ihnen haben demnach die Nachfolgeregelung bereits fixiert. Weitere 31 Prozent (69.000) befinden sich immerhin schon in Verhandlungen. Neben den kurzfristigen Nachfolgewünschen gibt es kleinere Zuwächse auch bei den mittel- oder längerfristigen Nachfolgesuchen. Bei Betrachtung des Fünfjahreszeitraums von 2023 bis zum Ende des Jahres 2027 streben 626.000 der insgesamt 3,81 Mio. mittelständischen Unternehmen in Deutschland eine Nachfolge an. Im Durchschnitt stünden demnach bis inklusive 2027 rund 125.000 Unternehmensnachfolgen jährlich an, sofern alle Inhabenden diese Pläne tatsächlich auch aktiv verfolgen bzw. umsetzen.

Selbst bei aktivem Engagement gibt es jedoch zahlreiche Hürden, an denen Nachfolgeprozesse stecken bleiben oder scheitern können. Die Unternehmen nennen hier selbst am häufigsten das Finden des geeigneten Nachfolgers (74 Prozent), Einigung auf den Kaufpreis (30 Prozent), Bürokratieaufwand (30 Prozent), rechtliche Komplexität (28 Prozent) und Finanzierungsfragen (16 Prozent).

Die aktuellen Zahlen des Nachfolge-Monitorings Mittelstand machen deutlich, dass mehr und mehr Unternehmerinnen und Unternehmer sich aktiv mit dem Thema Nachfolge auseinandersetzen. So stieg der Anteil von Unternehmerinnen und Unternehmer, die grundsätzlich eine Nachfolgeregelung anstreben, in den vergangenen sechs Jahren von 35 auf 41 Prozent. Für einen strukturellen Aspekt ist das eine vergleichsweise starke Veränderung in relativ kurzer Zeit. Die absehbare demografische Entwicklung legt nahe, dass Schwierigkeiten zunehmen werden, geeignete Nachfolgekandidaten zu finden: Die nachfolgenden Generationen sind aufgrund anhaltend niedriger Geburtenziffern zahlenmäßig kleiner, das Gründungsinteresse allgemein und die Anzahl potenzieller Gründerinnen und Gründer seit vielen Jahren rückläufig.

Dazu kommt, dass nicht jeder Inhaber einen Nachfolger sucht: Bis zum Ende des Jahres 2024 hegen rund 3 Prozent bzw. 97.000 aller Inhabenden im Mittelstand bewusst Stilllegungspläne, entweder als einzig denkbaren Weg oder zumindest als ernsthaft erwogene Option. Dieser Wert hat sich zum Vorjahr etwa halbiert. Fragt man nach den Gründen, warum ein Unternehmen stillgelegt statt an einen Nachfolger übergeben wird, so liegt das Fehlen eines Interessenten oder einer Interessentin innerhalb der Familie mit 63 Prozent unter den Gründen weit vorn, mit einem Plus von 13 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresmonitoring.

Im Gegensatz dazu steht der weiterhin ausgeprägte Wunsch der aktuellen Inhabergeneration, die Nachfolge innerhalb der Familie zu regeln. Familieninterne Unternehmensnachfolgen sind nach wie vor die beliebteste Nachfolgevariante, 57 Prozent der Altinhaber wünschen sich, das Unternehmen in die Hände eines Familienangehörigen zu legen. Ein Verkauf des Unternehmens an Externe ist mit 43 Prozent weniger präferiert, ebenso wie die Nachfolge durch Beschäftigte des Unternehmens (28 Prozent) oder einen Miteigentümer (21 Prozent).

Das aktuelle Nachfolge-Monitoring ist auf der Website der KfW abrufbar:

Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2023 (kfw.de)

Quelle:IHK Hannover